Eichenbarleben

1140 Eickenbardeleve          1158 Ekenbareleve            1234 Eikenbarleben
1564 Eikenbardeleve            1785 Eichenbarleben

Eichenbarleben an der B1 (neben der A2 zwischen Helmstedt und ca. 15km westlich von Magdeburg, Ausfahrt 66) gelegen,  liegt mitten im holzländischen Kreise und wird zum Unterschiede des im Amt Wolmirstodt gelegenen Dorfes Barleben Eichen­barleben genannt, welches dort Eichen von einem dabei gelegenen Hölz­lein, so vormals das Eichholz, aber auch das Sauerholz genannt, her­rührt.

Gebäude

Auf Eichenbarleben hatte eine gewaltige Burg gestanden. Zeugen waren vor allem noch die vier mächtigen runden Türme, die sich an den Burgecken erhoben. Einer von ihnen, bildete den Eckpfeiler des "alten Hauses", des ältesten Teiles der ausgedehnten Eichenbarleber Schloßanlage. Nicht räumlich damit verbunden, mit einem Zwischenraum von etwa 20 Metern, stand das eigent­liche Wohnhaus, ein schloßartiger, um 1700 im Stil der damaligen Zeit entstandener zweistöckiger Bau mit doppel­tem Dach und elf großen Fenstern in den beiden Etagen. An das dicht mit wildem Wein umrankte untere Stockwerk baute man später eine Veranda mit vier Säulen an, zu der aus dem etwas tiefer gelegenen Garten eine breite Treppe mit etwa 20 Stufen hinaufführte, beliebter Auf­enthaltsort für sich unterhaltende Gäste und für spielende Kinder. An der dem alten Haus gegenüberliegenden Schmalseite des Schlosses wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein Neubau angebaut. Das Verbindungs­stück wurde als neuer großer Eßsaal benutzt.

Im Schloß, dem alten Haus und dem Neubau war überreich­lich Raum vorhanden. Hier konnte jedes Mitglied der Familie sein eigenes Reich haben, hier konnten Gäste in unbegrenzter Zahl beherbergt werden, hier konnte sich eine großartige Gastfreiheit entfalten. Davon haben Adolf und Adelheid von Krosigk in überschäumendem Maß Gebrauch ge­macht. In den letzten Kriegsjahren haben hier auch viele Flüchtlinge gewohnt, u. a. die Schulenburgs aus Alten­hausen und die Mengers aus Vossberg, bis sie ihre Reise in den Westen fortsetzen mußten. Der Garten war nicht groß. Auf einer Planung wurde ein Park geplant, der ca. 12ha groß sein sollte. Der Boden in Eichenbarleben war zu kostbar, als daß man ihn jedoch für Parkzwecke hätte verwenden können. Dafürstanden im  Garten schöne alte Bäume, vor allem die von Adolf gepflanzten Koniferen, und dehnten sich Blumen­rabatten in verschwenderischer Fülle und Farbenpracht. Noch heute werden die Dorffeste auf dem Platz unter diesen Bäumen veranstaltet. Auf dem Friedhof an der alten Kirche waren in früherer Zeit viele von Alvenslebens beigesetzt worden und nun auch Adolf, Adelheid und ihre Kinder.

Zu DDR-Zeiten wurden Stück für Stück die Wirtschaftsgebäude1948 und das Schloß 1956 (vorher Kinderheim und dann Altersheim) umgebaut zu Häusern und kleinen Wohnungen. Noch Mitte der 1980er Jahre wurde Renovierungsarbeiten im Schloß durchgeführt. Leider wurde frisch geschlagenes Holz zur Reparatur im Dachgebälk und im Treppenhaus eingesetzt.  Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude, mit der alten erhalten gebliebenen Scheune und dem leider herabgekommenen Schloß sind inzwischen sehr schön zu einem kleinen Stadtteil herangewachsen.

Kirche

Die Kirche in Eichenbarleben  ist eine Romanische Wehrkirche (Grauwackegestein) aus dem 11.-12-Jahrhunderd (lt. dem Gussjahr der 1908 gesprungenen Glocke 1157 erbaut). 1596 wurde eine Erweiterung nach Osten und Süden durch Margarete v.d.Asseburg durchgeführt. Nach einem Einbruch 1872 wird 1873 ein neues Kruzifix und ein silbernes Taufbecken von den örtlichen Honorationen und Adolf von Krosigk gestiftet.  Mit 5000 Taler lässt Adolf von Krosigk die Kirche renovieren. 1908 am Karfreitag sprang die kleine Glocke AVE MARIA GRACIAPLEN gleich 1157 (nach von Münch). Das folgende nichtgespielte Stück SXODIVB gleich 516 ergibt mit vorherigem das Jahr 1673 (Reuther-Krankheit welche die einquartierten Brandenburgischen Reiter von Frankreich mitbrachten, damals starb das halbes Dorf).

Landwirtschatlicher Betrieb

Das Rittergut mit dem Schloß bewirtschaftete bis 1945 625ha (davon mind. 253ha. Krosigk’sches Eigentum, Rest Pacht)  mit 40 Pferden, 75 Rindvieh, davon 48 Kühe, Schafe, 41 Schweine und 2 Zugmaschinen. Nach der ersten Bodenreform wurde das Gut auf 36 Neubauern verteilt und später mit anderen Flächen in die LPG überführt, die 1971 730 ha und 1989 1124ha bewirtschaftete. Dank der guten Bodenqualität (90/100er Böden) wurden seit jeher Weizen und Rübenschlägen Rekordernten hereingebracht.

Krosigk’sche Geschichte

Udo von Alvensleben-Wittenmoor Erbe von Albrechts von Alvensleben (+1858), der mit einer Nichte desselben, Ehrengard von Kröcher, ver­heiratet war verkaufte 1859 Eichenbarleben an Adolf von Krosigk, der in erster Ehe mit anderen einer Nichte Albrechts, Antonie von Kerssenbrock, in zweiter Ehe mit einer anderen Nichte, Adelheid von Kotze, verheiratet war.

Verwaltet und bewohnt wurde das Gut von Günther von Krosigk, Leutnant a.D. und dem Landrat Hans von Krosigk, Gen.-Dir. Land-Feuersozietät, Magdeburg.

Fast 90 Jahre blieb Eichenbarleben in Krosigk’schem Besitz. Neben dem Rittergut, Schloß und der  Patronatskirche gehörten noch eine Zuckerrübenfabrik in Ochtmersleben und  ein kleines Hospital zu dem Besitz. Alles in allem ein gesunder Betrieb.

Mein Vater (nach seinem Tot 1993 meine Mutter) und ich haben versucht Eichenbarleben  zurückzuerhalten (Rückgabe bzw. Pacht), ich gebe die Hoffnung nicht auf und gehe die juristischen Wege weiter. Die Internetseite www.Eichenbarleben.de ist auf mich registriert und kostenlos der Gemeinde Eichenbarleben zur Verfügung gestellt.

Quellennachweis

Heimatkunde des Kreises Wolmirstedt, ein Führer durch die Heimat und ihre Geschichte, E. Rungwerth, Magdeburg 1907 S. 40f

Geschichte Eichenbarleben, NN, Eichenbarleben 1971

Nachrichten zur Geschichte der Familie von Krosigk im 19. und 20. Jahrhundert, Lutz Graf schwerin von Krosigk, seit 1969 herausgegeben

Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher Band V Provinz Sachsen, Leipzig 1929